Von Ulla Grall
SPIESHEIM – Die Band setzt ein, Keyboard, Schlagzeug, Gitarre und wummernder Bass. Klatschend kommen die Sänger nach vorn in den Altarraum. Zum Konzert von Gospel-Light ist die evangelische Kirche voll besetzt.
„Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft“, sagte einmal der kalifornische Gospelmusiker Edvin Hawkins. Aber es ist der Klang, der die Botschaft trägt. Und der Gospelchor des Evangelischen Dekanats Alzey, unter der Leitung von Dekanatskantor Rainer Groß, lässt die frohe Botschaft von Gottes Wort beim Zuhörer unmittelbar ankommen.
Solist Heiko Heck dreimal im Einsatz
„This ist the day, the lord had made“, stellen der Chor und Solist Heiko Heck singend fest. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Heck wird in diesem Konzert noch zweimal ans Mikrofon treten. Zum Ende des Konzerts bei „Bless the lord”, zuvor bei „Put your hand in the hand of the man who stilled the water“, ein Gospelpop-Titel von Gene MacLellan, den viele Sänger, von Elvis Presley bis Joan Baez, gecovert haben. Der bekannte Song fordert zum Mitklatschen auf, in die Musik hinein stellt Groß die Band vor: Lukas Ruschinska an den Keyboards, Harald Boyé (Gitarre), Jürgen Zimmer (Bass) und Sebastian Beck (Schlagzeug). Jeder der Genannten antwortet mit einem kurzen Solo.
Die Atmosphäre des Konzerts ist fröhlich und gelöst, die gute Stimmung der Sänger und Musiker überträgt sich aufs Publikum. Groß dirigiert expressiv und der Chor folgt „auf Fingerzeig“. Man spürt die Wahrhaftigkeit hinter dem Klang und die Freude am gemeinsamen Singen. Mit Recht kann Groß stolz sein auf diesen Chor, der sich mit zwei bis drei Konzerten pro Jahr eine veritable Fangemeinde ersungen hat.
„Joy“ und „Up where we belong“ sind die Titel, bei denen Astrid Reuter als Solistin nach vorn tritt. Aileen Spiekermann singt die Soli bei „People get ready“ und „One of us“ und als weitere Choristin ist es Astrid Reuter, die bei „Take me back“ zum Solo das Mikrofon ergreift. Auch neue Stücke sind im Repertoire von Gospel-Light: „You are my friend“, „das singen wir zum ersten Mal in der Öffentlichkeit“, so Groß, und „Loved“, ein ruhigeres Stück, „sozusagen aus der Balladen-Ecke“.
„From a distance“, so zitiert Groß den Song von Bette Middler, „the world is blue and green“. Sehr schön hier der Wechsel von Frauen und Männerstimmen. „Den Song haben wir im letzten Jahr für den Rheinland-Pfalz-Tag einstudiert.“ „Take the shackles off my feet so I can dance“: Isis Cali, mit ihrer wunderbaren, prägnanten Stimme, könnte jeden zum Tanzen verlocken. Auch durch die Reihen der Zuhörer geht Bewegung, erst recht bei „Higher and higher“, hinreißend interpretiert, die Chorsänger recken die Arme, höher und höher, und Isis beweist, dass sie auch stimmlich die Höhen erklimmen kann.
Eine Zugabe gewährt der Chor natürlich auch und singt ein zweites Mal „This is the day“. Aber kein Konzert von Gospel-Light ohne „O happy day“ und dem furiosen Solo von Altistin Angelika Eichhorn. Singend verlässt der Chor den Kirchenraum, zurück bleiben die Band, Isis, Aileen und, ganz zum Schluss, Angelika, deren eindrucksvolle Stimme noch lange im Ohr bleibt.