Große stilistische Bandbreite
Von Karin Kinast
ENSHEIM. „Steigen Sie ein in den Gospel-Train. Sie brauchen kein Ticket. Es gibt auch keine Zugverspätungen oder -ausfälle. Der Gospelzug kommt an!“ Mit diesen Worten begrüßt Chorleiter Rainer Groß nach dem feurigen Eröffnungslied „Gospel forever“ das zahlreiche Publikum, das „Gospel Light“ im Dorfgemeinschaftshaus in einem mitreißenden Konzert erleben wird.
„People get ready“ (übersetzt: „Die Menschen sind bereit“) ist einer der vielen Songs, mit denen der Gospelchor des Evangelischen Dekanats Alzey an diesem Abend ein Feuerwerk entzünden wird. Vor der sonnendurchfluteten Buntglasrosette an der Westseite der Halle geben die 45 Chorsängerinnen und -sänger mit ihrem leuchtenden Orange auf Schwarz ein strahlendes Gesamtbild. Als wäre es bestellt, korrespondiert der Strahl der Sonne, der den Saal durchströmt und einzelne blendet, mit dem Logo von „Gospel Light“ („übersetzt: „Gospel Licht“). Mit seinem breiten Repertoirebegeistert der 2002 gegründete Chor sein Publikum immer wieder aufs Neue. Für den heutigen Konzertabend hat der Chorleiter und Dekanatskantor neben Gospelklassikern wie „Oh happy day“ einige Leckerbissen ausgewählt, darunter die „Bohemian Rhapsody“, die Queen-Fans erfreut, „Stairway to heaven“ von Led Zeppelin und „Hold my hand“ von Michael Jackson.
„Gänsehaut pur von der ersten bis zur letzen Minute!“, betont Kerstin Singer aus Bingen. Dafür stehen Lieder wie „Open the eyes of my heart, Lord” („ Öffne die Augen meines Herzens, Gott“), ein Song aus dem Repertoire des Oslo Gospel Chores, der von Isis Calì stimmkräftig soliert wird, und „Up where we belong“ (bekannt durch Joe Cocker), in welchem Sopranistin Astrid Reuter das Publikum beglückt.
Premiere erlebt der Song „The Potter’s Hand“ („Des Töpfers Hand“), ein wundervolles Lied mit einem unter die Haut gehenden Text, von Solistin Marianne Mayer und dem vierstimmigen Chor eindrucksvoll intoniert. Auch wenn der englische Text nicht von allen verstanden wird, kommt die Botschaft der Gospel- und Popsongs im Auditorium an. Dies zeigt sich am begeisterten Mitklatschen oder Mitwiegen mit geschlossenen Augen.
Die drei Solistinnen werden noch in weiteren Liedern brillieren und Publikumsstürme auslösen. Mehrfach glänzen auch die anderen Solistinnen mit ihrem jeweils eigenen, unverkennbaren Timbre: Aileen Spieckermann mit ihrer engelhafter Stimme, sanft tönend Astrid Binder und mit rockiger Altstimme Angelika Eichhorn, der Chorleiter selbst im Duett mit Astrid Reuter.
Souverän begleitet wird „Gospel Light“ von der Profi-Band (Harald Boyé/Gitarre, Jürgen Zimmer/Bass, Lukas Ruschitzka/Keyboard, Sebastian Beck/Drums), die mit sanften Gitarrenklängen, feurigen Riffs und fetzigen Beats für den richtigen Groove sorgt. Licht- und tontechnisch bestens betreut wird das Ensemble von Oliver Weber. Nach drei Zugaben findet das Konzert einen stimmungsvollen Ausklang mit Imbiss und Umtrunk, bereitet vom Arbeitskreis Kultur (AKKU), mit regen Gesprächen und Nachhall an Bistrotischen im Freien.